Eigene Klingen schärfen – Fachkräftemangel beseitigen

Die Jungen Liberalen Solingen fordern, dass Maßnahmen getroffen werden müssen, um effektiv den
Fachkräftemangel in Deutschland zu beseitigen. Unter anderem muss hierfür insbesondere die
Ausbildung gestärkt werden.

Modulares Ausbildungskonzept: 

In einer sich immer schneller selbstüberholenden Zeit müssen Ausbildungsberufe flexibler werden.

Wo es möglich ist, sollen starre bzw. spezielle Ausbildungen abgeschafft werden. Vielmehr bedarf es
eines modularen Ausbildungssystems. Dafür sollen Auszubildende für einzelne Fachbereiche eine
gemeinsame Grundausbildung genießen, welche sie dann durch eine Spezialisierung auf ein
spezielles Fachgebiet erweitern, um die Ausbildung abzuschließen. So soll es z.B. statt der einzelnen
Ausbildungen zum Industrie-, Einzelhandels- oder Bürokaufmann eine Grundausbildung zum
Kaufmann geben, welche durch die jeweilige Spezialisierung erweitert wird. Es ist zu prüfen,
inwiefern Semester eines Studiums in der gleichen Branche bei einer Ausbildung in Form von
Ausbildungsjahren angerechnet werden können.

Finanzielle Förderung von Azubis: 

Finanzieller Freiraum sorgt für freie Berufswahl.

Damit Auszubildende, insbesondere bei den hohen Mieten in größeren Städten, finanziell von ihren
Eltern unabhängig sind, fordern die Jungen Liberalen die Einführung eines elternunabhängigen
BAföGs für Azubis.

Kooperationen von Ausbildungsbetrieben mit Schulen: 

Der Karriereweg über die Ausbildung muss insbesondere an Gymnasien, aber auch bei allen anderen
Schulformen bekannter bzw. beliebter gemacht werden. Schülerinnen und Schüler sollen nicht in
dem Glauben sein, dass sie mit Abitur unbedingt studieren müssen. Dazu muss es eine verstärkte
Kooperation von Schulen und Ausbildungsbetrieben geben. Dies soll unter anderem dadurch erreicht
werden, dass das Fach „Handwerk“ an Gymnasien ab der 10. Klasse, an Gesamtschulen ab der 11.
Klasse neben Kunst und Musik als weitere Wahlmöglichkeit eingeführt wird. Dies soll nach Möglichkeit
durch einen Handwerksmeister bzw. Ausbilder geleitet werden. Bei anderen Schulformen ohne
gymnasiale Oberstufe soll Handwerk als Pflichtthema im Kunstunterricht in den Lehrplan integriert
werden. Auch hier soll das Thema nach Möglichkeit von einem Handwerksmeister oder Ausbilder
gelehrt werden.

Um Studienabbrecher für die Ausbildung in einem ähnlichen Bereich zu sensibilisieren (und
umgekehrt), wollen wir Mittel bereitstellen, die Kooperationen von Ausbildungsbetrieben und
Hochschulen ermöglich, wo es für den Inhalt der eigenen Aus- und Fortbildung Sinn ergibt.

Solingen kann mehr: 

Wir fordern darüber hinaus ein, dass das Angebot von Sprachkursen effektiver gefördert werden soll.

Wir fordern den Ausbau von Infrastruktur, damit Solingen attraktiver wird und somit qualifizierten
Zuzug fördert.

Wir stehen ein für einen effizienten Ausbau von ÖPNV.

Wir setzen uns ein für die Schaffung von schnellem Internet und einer flächendeckenden
Netzabdeckung.

Wir fordern die Ausweisung und Erschließung weiterer Wohngebiete und entsprechender
Abänderungen der Bebauungspläne, damit Fachkräfte, Arbeitskräfte und Auszubildende sich auch in
Solingen niederlassen können.

Wir wollen politisch erwirken, dass Verwaltung Fachkräfte von außerhalb anwirbt, sofern das Heben
innerstädtischer Potenziale nicht erfolgversprechend ist.

Ausbildung make or buy: 

Unternehmen, die eine Ausbildung allein nicht organisieren können, sollen städtische Angebote zur
Erreichung ihrer Ziele in Sachen Fort- und Ausbildung von Mitarbeitern in Anspruch nehmen können.
Die Inanspruchnahme erfolgt gegen Entrichtung einer angemessenen Gebühr.

Freier Aufstieg: 

Einsetzen werden wir uns ebenfalls für Steuersenkungen für ausbildende Unternehmen.

Zwar bildet die Ausbildung den Charakter, jedoch reicht dies nicht als Entlohnung. Kosten für die
eigene Ausbildung sollen als Werbungskosten anerkannt werden und nicht verjähren dürfen.

Leistung muss bezahlt werden. Daher setzen wir uns dafür ein, dass auch schulische Ausbildungen
entlohnt werden sollten.

Wir finden, die Jobbezeichnung sagt nichts darüber aus, wie schwer ein Job ist. Daher fordern wir
einen gesetzlichen Mindestlohn für Praktika.

Freie Forschung: 

Forschungs- und Entwicklungskosten sollen in voller Höhe den Gewinn mindern bzw. herkömmlichen
Betriebsausgaben gleichgestellt werden.

Begründung: 

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist ein sehr ernst zu nehmendes Problem. Um es zu lösen,
müssen entsprechende Anreize dafür geschaffen werden, eine Ausbildung zu beginnen. Dies fängt
schon bei der Schulbildung an. Insbesondere an Gymnasien müssen entsprechende Maßnahmen
getroffen werden, um den Schülerinnen und Schülern den Weg der Ausbildung näher zu bringen.
Dazu gehört, dass handwerkliche Kompetenzen in den Schulalltag integriert werden.

Aber auch eine grundsätzliche Veränderung des Ausbildungssystems hin zu einem modularen System
würde es aus unserer Sicht für Schülerinnen und Schüler einfacher machen, sich für eine Ausbildung
zu entscheiden. Insbesondere dann, wenn sie sich noch in der Entscheidungsphase für einen
speziellen Ausbildungsgang finden, bietet ein modulares Ausbildungssystem den Vorteil, dass diese
Entscheidung erst im Laufe der Grundausbildung erfolgen kann.

Finanzielle Anreize erleichtern es Azubis, ihre Ausbildung ohne finanzielle Sorgen bestreiten zu
können. Ein elternunabhängiges BAföG kann Azubis die Möglichkeit bieten, ihren Ausbildungsplatz

frei von Sorgen um zu hohe Mieten zu wählen. Auch finanzielle Anreize für Ausbildungsbetriebe
könnten ein Schritt in diese Richtung sein, indem sie durch die geringeren Kosten, die ihnen für
Ausbildungen entstehen, höhere Gehälter an ihre Azubis zahlen können.

Neben der Verbesserung der Ausbildung an sich ist es aber auch essentiell, dass die Kommunen
selbst den Weg der Ausbildung durch z.B. eine gute Infrastruktur fördern. Solingen muss Azubis
Anreize schaffen, dass sie sich Solingen als Ort für ihre Ausbildung aussuchen. So kann verhindert
werden, dass der Fachkräftemangel bei Solinger Unternehmen weiter voranschreitet.